Fragestellung - Methode - Ergebnis
Die archäobotanische Untersuchung beginnt auf der Grabung: Mit bloßem Auge sind sie selten zu erkennen - trotzdem sind Pflanzenreste Teil vieler Befunde. Um sie zu bergen, ist die Entnahme von Bodenproben notwendig. Die Form der Erhaltung botanischer Reste ist von den Fundumständen abhängig. Dabei beeinflusst jede Erhaltungsform die Datenbasis der archäobotanischen Untersuchung auf ihre Weise. Eine durchdachte Beprobungsstrategie ist nötig, um dem Rechnung zu tragen. Deshalb ist es hilfreich, die Archäobotanik bereits zu einem frühen Zeitpunkt in die Grabung einzubinden. So werden Probenvolumen, Probenanzahl und Probenverteilung über die Grabungsfläche optimiert und wichtige archäologische Begleitinformationen geklärt.
An die Bergung und Übergabe ans Archäobotanik-Labor schließt sich die Aufbereitung der Proben an. Das Material wird behutsam geschlämmt, dabei mithilfe von Analysensieben fraktioniert und anschließend unter dem Mikroskop auf botanische Reste hin untersucht. Lässt der Grad der Erhaltung dies zu, werden die Pflanzenfunde botanisch bestimmt, so dass jede Probe eine Artenliste liefert. Für eine wissenschaftliche Auswertung ist die Bestimmung, wo immer möglich, durch das Einbeziehen einer Vergleichssammlung rezenter Früchte und Samen bis zum Art-Niveau fortzuführen. Außerdem werden die Pflanzenfunde quantifiziert. Diese erweiterten Artenlisten können nun nach verschiedenen statistischen Parametern ausgewertet werden, um die Bedeutung der nachgewiesenen Arten zu beleuchten. In einem nächsten Schritt eröffnen Interpretationen aus dem Blickwinkel der Archäologie, der Ökologie und der Geobotanik Einblicke in die menschliche Ernährung der untersuchten Siedlung und Epoche sowie in die damalige Landwirtschaft und Landnutzung. Besondere Funde erhellen Handelsbeziehungen und Importwege. Umfassende Untersuchungen und regionale bzw. zeitliche Vergleiche münden schließlich in ein Verständnis für die Veränderung der Landschaft und des Mensch-Umwelt-Verhaltens im Laufe der Jahrhunderte.